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В. С.» (опубликовано в книге «Лев Толстой и В. В. Стасов. Переписка», стр. 253—254.)

1 См. письмо № 360.

2 Толстой не ответил на письмо Стасова от 8 сентября. См. письмо № 336.

3 Год вписан чужой рукой, — Стасова (?).

* 396. Феликсу Орту (Felix Ortt).

1900 г. Октября 6/18. Я. П.

Lieber Freund,

Ich habe Ihren Brief erhalten und danke Sie herzlich für die gute Nachrichten, die Sie mir darin geben.

Meine Gesundheit ist gut. Ich kann arbeiten und das macht das Leben schön.

Sie fragen mich, was ich arbeite? Ich habe etliche Anfänge, unter welchen auch der Roman,1 vom welchem Sie sprechen, aber meine Zeit ist kurz und mein Gewissen fordert mich nicht dass zu schreiben, was mir angenehm ist, aber dass, [was] mir notwendig scheint. Und solche Schriften habe [ich] mehrere fertig und angefangen zu schreiben. Eine von diesen ist «Die Sklaverei unserer Zeiten», die jezt in England Russisch und Englisch gedrückt wird.2

Was Ihre Frage über die Schulszene, wo ich den Kindern die Geschichte des Napoleonischen Feldzüge erzählte und bei den Kindern den Patriotismus anregte, anbelangt, muss ich sagen, dass dieses ein Vorfall war, welcher vor meiner geistigen Geburt vorkam und welchen ich jezt bedauere. Die Szene kann nur als eine Illustration gebraucht werden um zu zeigen, wie man gewönlich die Kinder verführt.

Es freut mich sehr zu wissen, dass Sie den Erfolg Ihrer Kolonie oder ihr Verfall so richtig ansehen. Wichtig ist nur das Geistliche, d. i. die Gesinnung der Menschen. Wenn die Christliche, wahre christliche Gesinnung oder Weltanschauung da ist, so werden die mannigfaltigste und wohlthätigste Folgen — wir können nicht voraussehen, welche — statt finden. Aber wenn Leute auch die entschiedensten Thaten vollbringen, ohne wahrer christlicher Gesinnung, so sind solche Thaten nichts werth und haben keinen Einfluss auf die Menschen.

Grüssen Sie von mir alle unsere Freunde,3 auch de Bruin,4

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