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Erlösung von den tötenden kirchlichen Formeln führt. (Eine derartige Erscheinung beobachte ich beständig bei den Molokanen und Stundisten.) Deswegen glaube ich, dass indem die jüngeren Generationen von dem sie beschrenkenden und tötenden Dogmatismus sich befreien und vor sich keinen anderen Ausweg sehen, als entweder das Versumpfen im alten Glauben oder eine vollständige, absolute Ungläubigkeit — (sie gehen gewöhnlich zur letzteren über, indem sie sich dabei nur der Maske halber zur herrschenden Confession bekehren), — glaube ich, dass in diesem kritischen Moment die Hinweisung diesen jungen besseren Elementen auf eine freie moral-religiöse Lehre, welche von den Leuten nicht Lug und Trug und Unterdrückung der Energie verlangt, aber, im Gegentheil, tapferes Anerkennen der Wahrheit und die Offenbarung kraftvoller Erhaltung menschlicher Würde verlangt, sehr wichtig wäre.

Sie fragen nach Sütaeff.11 Er ist schon seit 5 Jahren tot. Sütaeff gehörte zu keiner der bekannten Secten, aber er war eine Erscheinung der spontanen Entwickelung freisinniger gegen den Trug der Welt protestierenden christlichen Weltanschauung.

Ihre Beurtheilung meines Verhältnisses zu Sütaeff in der Schrift über russische Sectanten ist vollständig irrig.12 Ich war sehr froh in ihm einen Menschen kennen zu lernen, der im Kerne seines Glaubens mit mir einig war und der sich Mühe gab die christliche Lehre im Leben practisch durchzuführen, und ich habe mich bemüht ihm in dieser Hinsicht zu helfen; aber ich konnte in keinem Falle sein Jünger gewesen sein, wie es sich, ich weiss nicht wesshalb, die Franzosen gedeutet und ausgelegt haben. Die Franzosen, die beständig über religiöse Fragen wie Blinde über Farben urtheilen, haben sich vermuthlich diese Vorstellung gemacht, nachdem sie in meinem Buche die Phrase lasen, in welcher ich mich so ausgedrückt habe, dass ich vom illiteraten Sütaeff mehr Belehrung erhalten habe, als von der ganzen Weisheit der Gelehrten.

Wissen Sie etwas von Bondareff,13 von einem anderen russischen Bauer, von welchem ich geschrieben habe, der bis jetzt in Verbannung in Siberien lebt und welchen ich viel höher schätze, als Sütaeff. Sein Werk mit einem Vorworte von mir war ins französische übersetzt.14 Ich werde trachten Ihnen dasselbe zukommen zu lassen, oder Ihnen den exacten Titel, das Jahr der Veröffentlichung und den Ort der Ausgabe schicken.

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