Страница:L. N. Tolstoy. All in 90 volumes. Volume 77.pdf/83

Эта страница не была вычитана

Hypnose frei bin. Von dem Erscheinen meines Buches habe ich keine Wirkung erwartet, deshalb glaube ich auch, dass weder Ihr treffliches Buch, noch viele andere Aufsätze, — wie der von Theodor Eichhof,5 der mir letzthin seine Arbeit in Correctur zugeschickt hat, so wie auch andere Aufsätze über denselben Gegenstand in englischen Zeitungen, die ich ebenfalls letztens erhalten habe, das grosse Publicum überzeugen werden.

Wenn man bedenkt, wie die allgemeine Meinung bei der jetzigen Verbreitung der Presse sich bildet, wo über die ernstesten Fragen Menschen urtheilen, die von diesen Fragen keinen Begriff haben und ihrer Bildung nach sogar kein Recht haben über dieselben zu Urteilen, wenn man weiter bedenkt, wer die Leute sind, die in der Presse arbeiten, so hat man sich nicht über falsche Urteile, die sich in dem Massen (Menge) verbreitet haben zu wundern, sondern eher über das, dass man überhaupt noch manchmal, wenn auch sehr selten, richtigen Urteilen begegnet. Dies bezieht sich besonders auf die Schätzung poetischer Werke. Über schmackhafte Speisen, angenehme Gerüche, überhaupt über angenehme Empfindungen kann Jedermann urteilen (wenn es auch Leute giebt, die des Geruchsinnes entbehren und solche die farbenblind sind), um jedoch über ein Kunstwerk zu urtheilen, muss man Kunstsinn haben, und dieser ist sehr rar und sehr ungleichmässig verteilt. Der Wert eines Kunstrwerkes wird ja bei der jetzigen Verbreitung der Presse durch das Urtheil der Scharen der Journalisten und Leser bestimmt. In den Scharen aber ist die Mehrheit der Menschen dumm und stumpf in Bezug auf Kunst, weshalb auch die allgemeine Meinung über die Kunst stets die aller gröbste und falscheste ist. So war es immer und so ist es besonders heutzutage, wo die Presse immer mehr und mehr die für Gedanken und Kunst stumpfsinnige Menschen vereinigt. So kann es jetzt in der Kunst — in der Litteratur, Musik. Malerei — zu überraschenden Beispielen des Erfolges und Lobes solcher Schöpfungen, denen jeder aesthetische und noch mehr jeder gesunde Sinn fehlt.

Ich will keine Namen nennen, weil wenn Sie mit den Ausserungen der Geisteskrankheit, die heutzutage Kunst genannt wird, vertraut sind, Sie selber Namen und Werke nennen können. Und deshalb erwarte ich nicht nur nicht, dass der falsche Ruhm Shakespeares und anderer (die ich nicht nennen will, um die Leute nicht zu ärgern) vernichtet werde, sondern ich erwarte

48